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Oberbayern in jeder Gangart


Noch nie waren so viele Teilnehmer bei einer Radfreizeit des Skiclubs dabei wie in diesem Jahr.

Anscheinend hat Oberbayern als ausgewähltes Ziel den Impuls gegeben, dass neunzehn Radler diese phantastische Landschaft mit dem Fahrrad kennenlernen wollten. Wanderwart Walter Köhler, der diese sportliche Radfreizeit plante und organisierte, wählte ein Hotel bei dem Dorf Klais unweit von Mittenwald aus, um von dort an vier Tagen Tagestouren zu starten.

Am Anreisetag wurde noch eine Halbtagestour bei bedecktem Himmel zum Walchensee unternommen, der idyllisch von bewaldeten Bergen eingerahmt, zwischen Wallgau und Kochel liegt. Beim Ankommen war der Blick über den See noch trocken, jedoch kurze Zeit später ging ein Gewitterregen mit heftigem Hagelschlag nieder. Das Wetter änderte sich im Stundentakt. Am Hotel wieder angekommen, regnete es zwar nicht mehr, aber die Radler waren nass.

Der Kontrast am nächsten Tag hätte nicht größer sein können. Bei Sonnenschein, pittoreskem Wolkenbild und idealen Temperaturen wurde die Superlative aller geplanten Radtouren durchgeführt. Die Ouvertüre begann mit einem heftigen Anstieg von bis zu zwölf Prozent zu den Buckelwiesen, ein Höhenzug, der den großen Talkessel von Mittenwald durchzog. Traumhafte Panoramen öffnete sich den Radlern – östlich gelegen das Karwendelgebirge mit der Karwendelspitze und westlich das Wettersteingebirge mit der Wetterspitze zeigten im Sonnenlicht eine beeindruckende Felsszenerie. Davor breiteten sich die welligen Almen mit ihren vereinzelt gelegenen Holzhütten aus und erzeugten einen romantischen Gebirgseindruck. Mittenwald, mit seinen bekannten Lüftlmalereien an den Hausfassaden, wurde durchquert und durch einen parklandschaftsähnlichen Wald wurde ab Scharnitz das Kernstück des Isartales erreicht. Gleich zu Anfang mussten die Radler heftige Anstiege bis zu 14 Prozent überwinden und konnten dann in die wilden Isarschluchten hinabblicken. Immer wieder hörte man das Klicken der Radschaltungen, denn es musste die ganze Bandbreite der Gänge genutzt werden um die heftigen Steigungen zu meistern. Vierzehn Kilometer verlief der Schotterweg konstant bis zu den Isarquellen und der Kastenalm im inneren Karwendel bergauf. Dieses unberührte Tal, eingebettet in steile Felswände, Gebirgswald und seinem reißenden Gebirgsfluss ließ den Vergleich mit einer kanadischen Wildwasserlandschaft entstehen – es fehlten nur noch die Bären. 70 Kilometer und 650 Höhenmeter legte die Radgruppe an diesem Tag zurück. Diese Tour wurde jedoch nicht als Belastung empfunden, sondern als eine Tour, bei der man die Vielzahl von einzigartigen landschaftlichen Eindrücken auf sich einwirken ließ.

Die Schleusen von oben wurden am nächsten Tag wieder geöffnet – erst ganz zaghaft und dann immer stärker. Geplant war Leutasch mit großem Bogen Richtung Seefeld, aber beim Anstieg von Mittenwald nach Leutasch wurde ein Abzweig zu dem idyllisch gelegenen Lauter- und Fergensee vorgezogen, um die Tour abzukürzen. Es ist besonders „angenehm“ bei einem längeren Anstieg bis zu zwölf Prozent mit Regenkleidung zu fahren, denn man wird von außen durch den Regen nass und von innen durch das Schwitzen. Über Ellmau wurde wieder das Hotel erreicht und wie ein Wunder verzogen sich die Regenwolken und der Sommer war wieder da. Manche nutzten diese unfreiwillige Radpause und besuchten das interessante und informative Geigenbaumuseum in Mittenwald, oder besuchten Garmisch-Partenkirchen.

Ursprünglich war für die nächste Tour das Gebiet im Bereich von Staffel- und Kochelsee geplant, zu dem jedoch auf Grund der Entfernung die Räder auf die Autos hätten verladen werden müssen. Der Wetterbericht und das Wolkenbild ließ jedoch keine eindeutige Prognose zu, ob es an diesem Tag trocken bleiben könnte. Kurzfristig wurde umgeplant und noch einmal zum Walchensee gefahren, diesmal jedoch mit Umrundung des Sees. Fünfundzwanzig Kilometer auf einem Radweg immer direkt am Ufer entlang und mit Blick auf die spiegelnde Wasseroberfläche waren Balsam für die Seele. Wider Erwarten blieb es den ganzen Tag trocken und es konnte zum Abschluss noch der idyllisch gelegene Barmsee bei Klais besucht werden.

Der technische Fortschritt blieb auch in dieser Radgruppe nicht stehen, denn knapp die Hälfte der Teilnehmer nutzten E-Bikes. Bei dieser anspruchsvollen Topographie, aber auch bei einer Altersstruktur von 61 bis 79 Jahren ist dies absolut berechtigt.

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